spanische Mode- und Textilindustrie, europäische Mode- und Textilindustrie, Wiederbelebung

Die spanische Mode- und Textilindustrie plant ein Comeback

Die Modeindustrie in Spanien kann sich durchaus sehen lassen. Die Verlagerung der Produktion in Länder des fernen Ostens hat etwa der Firma Inditex mit Markennamen wie Zara oder Pull & Bear zu Höhenflügen verholfen. In der Pandemie stockt aber bekanntlich die Produktion in China und auch der Transport der Waren mit Containerschiffen hat sich verteuert. Genau das könnte zur Wiederbelebung der traditionsreichen eigenen Textilindustrie Spaniens führen, das ging aus einem Beitrag von Josef Manola im Ö1 Morgenjournal am 22.01.2022 hervor.

Hier der Link zum Original (nur bis zum 29.1.2022 verfügbar).

In den Industrievierteln am Rande der katalanischen Städte werden Bauruinen wiederbelebt. Das Modelabel Sita Murt hat ein brachliegendes Industriegebäude in der Stadt Igualada restauriert. Hier hört man wieder Nähmaschinen arbeiten. Igualada war eine der Textilhochburgen Spaniens. Jetzt versuchen Betriebe, die aufgrund der Krise im Textilsektor stillgelegt wurden, einen Neustart. Aber die Last der Vergangenheit wiegt schwer, meint Geschäftsführerin Montserrat Figueras: „Es fehlt uns ausgebildetes Personal und ein moderner Maschinenpark. Die Fachhochschulen hatten in den vergangenen Jahren zu wenig Studierende, weil sie in der Textilindustrie keine Zukunft mehr sahen. Das hat sich aufgrund des Einbruchs der Produktion in China geändert. Jetzt sehen die Textilfabriken in Katalonien eine Chance. Ende des 19. Jhs war Katalonien einer der führenden Stoffhersteller in Europa. Fabriken in den Niedriglohnländern Asiens leiteten den Niedergang der Industrie ein. Viele Hersteller gaben auf. Jetzt sind Investitionen für Maschinen und Personal notwendig um die nationale Textilproduktion in Katalonien zu beleben. 

Montserrat Figueras übernahm das auf Strickwaren für Damen spezialisierte Label Sita Murt vor zwei Jahren. Sie sagt: „Viele Modeunternehmen leiden unter den Lieferschwierigkeiten und den Problemen der Hersteller in Asien. Ich kenne Labels in Spanien und ganz Europa, die beschlossen haben, wieder im Inland zu produzieren.“   

Spaniens Marktführer Inditex, der zweitgrößte Modekonzern der Welt, hat die Pandemie dank des Onlinehandels gut überstanden. Aber in den Vertriebscentern der Marke Zara fehlen inzwischen die Waren aus Fernost. Das hängt mit dem Ausfall von Arbeitskräften und den steigenden Transportkosten zusammen.  

Dazu ein Transportlogistiker: „Covid-19 hat in den Häfen und bei den Produzenten zum Ausfall von Arbeitskräften geführt. Auch die Besatzungen der Containerschiffe sind betroffen. Das hat die Kosten für den Transport in den vergangenen drei Jahren verdreifacht. In Fernost produzieren zu lassen, zahlt sich immer weniger aus. Auch Unternehmen wie Inditex, das 6800 Filialen weltweit betreibt und mehr als 144.000 Mitarbeiterinnen beschäftigt, kommen unter Druck. Die Forderung, Waren nachhaltiger zu produzieren und die Transportwege zu verkürzen, führten zu einer grundlegenden Weichenstellung. In Zukunft werden Produzenten in Marokko, Portugal und Spanien verstärkt zum Zug kommen.

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